Was bedeuten Begriffe wie „Leidenschaft“ und „Kommunikation“ für dich?

🌐 In diesem Post zitiere ich einen Text von Lee Strasberg aus seinem großartigen Buch: „Ein Traum der Leidenschaft.“

Schon 1988 schrieb er über die Entwicklung unserer Kommunikation und über die Vernachlässigung der Wahrnehmung in unseren Erziehungssystemen, ebenso über die Notwendigkeit der Schulung der Sinne und Emotionen als wesentliches Ausdrucksmittel.

🌏 Ist das Wort Leidenschaft nicht mehr als nur mehr ein Wort? Ist es für die Menschen des digitalen Zeitalters erlaubt für etwas zu brennen? Oder benützen wir Begriffe, Wörter, gefakte Positionen und Gefühle, um mehr Follower zu bekommen? Um erfolgreich zu werden? Wir folgen dem obersten Gebot – mehr Follower heißt erfolgreich. Wenn du dies oder jenes auf eine bestimmte Art und Weise postest, dann wirst du gesehen und bist erfolgreich. Doch die Frage stellt sich und drängt sich auf: Bin das noch ICH? Ist das wirklich, was ich möchte? Wie fühlt sich authentische Kommunikation an? Was bedeutet Kommunikation für mich? Wie fühlt es sich an, wenn ich andere Menschen an meinem Wissen, meinen Gedanken und auch an meinem inneren Leben teilhaben lasse und im Gegenzug an Ihrem Leben, sei es beruflich oder privat, teilnehme, wenn ich zuhöre und Anteil nehme?

🌐 „…Ein anderes, noch größeres Problem bleibt in unserem Erziehungssystem ungelöst: das Problem der Kommunikation. Unsere Gesellschaft hat viel Zeit für die Entdeckung neuer technischer Kommunikationsmittel aufgewendet und ist dabei zu staunenswerten Ergebnissen gelangt, aber irgendwie haben wir vergessen, dass zum Leben auch die Fähigkeit gehört, auf den anderen Menschen einzugehen, eine Beziehung zu ihm herzustellen und Erfahrungen mit ihm auszutauschen. Das Problem des Ausdrucks hat man als rein technisches Problem behandelt, so, als seien Stimme, Sprache, Rhetorik mechanische Faktoren und nicht Mittel, um andere am eigenen individuellen Erleben teilhaben zu lassen. Nur den Künstlern ist es gelungen, diese Mauer zu durchbrechen, indem sie ihre besondere Sensibilität und ihre besonderen Fertigkeiten nutzten, um eigene Erfahrungen mitzuteilen. Aber alle Menschen sind darauf angewiesen, wenn Leben nicht zu jenem „Spiel“ verkommen sollen, dass von vielen Psychologen und auch Theaterleuten inzwischen als neuer Lebensstil proklamiert wird.“

Lee Strasberg aus „Ein Traum der Leidenschaft“ 1987/88

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Ein Beitrag von Stimm- und Sprechexpertin Gunda Hofmann

Foto: Chris Waikiki

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